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Kinder- Jugendkunsthaus Güstrow e.V.

Das Kinder-Jugend-Kunsthaus Güstrow ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der 1994 gegründet wurde. Die Vorstandsarbeit wird von Irene Heinze (1. Vorsitzende), Kerstin Randt (2. Vorsitzende), Martina Dabbert (Kassenwartin), Claudia Vanselow, Angelika Harff und Sabine Boldt-Sinnecker geleistet. Der gesamte Vorstand arbeitet ehrenamtlich. 

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Das Kinder-Jugend-Kunsthaus Güstrow ist eine von 8 staatlich anerkannten Kinder-Jugend-Kunstschulen in Mecklenburg-Vorpommern.

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Wie alles begann

Am 5.April 1994 trafen sich in den historischen Räumen der Stadtbibliothek Güstrow auf Einladung von Kerstin Randt, Irene Heinze, Matthias und Barbara Ebert über 30 kultur- und kunstengagierte Bürger. Schon seit 1989/1990 lag es in der Luft. Kindern und Jugendlichen Unterstützung in ihrer Persönlichkeitsentwicklung mit den Möglichkeiten bildender und darstellender Kunst, der Ausdruckskraft von Musik und Sprache in ihrer Vielfalt zu geben war nicht neu, im Kontext des gesellschaftlichen Um- und Aufbruchs in der ehemaligen DDR aber ein Gebot der Stunde. Das Leipziger Forschungsprojekt zur Begabten- und Kreativitätsentwicklung im Vorschul- und Grundschulalter der Professoren Gerlinde und Hans-Georg Mehlhorn, das 1988 begann und weiterentwickelt wurde bis hin zur Gründung privater und staatliche geförderter Kreativitätsschulen, hatte bei Pädagogen und Künstlern auch in Güstrow Widerhall gefunden. Inspirationen und Unterstützung kamen auch von Vereinen aus Schleswig-Holstein, die sich der Förderung jugendkultureller Bildung und Entwicklung seit Jahren erfolgreich widmeten. Gedanklich lag alles zum Greifen nahe. Kunstschulen und ihre Trägervereine hatten sich seit 1990 in Rostock, Stralsund, Schwerin und Neubrandenburg gegründet. In Güstrow bedurfte es nur des Sprunges ins kalte Wasser. Und der erfolgte am 11.April 1994 mit der Gründung des Vereins Kinder-Jugend-Kunsthaus Güstrow e.V.

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Das Konzept

Der Grundgedanke ist, Kindern und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung Unterstützung mit den Möglichkeiten künstlerischer Tätigkeiten außerhalb der Schulzeit in anregenden Werkstätten zu geben.

Die sinnlichen und gedanklichen Anregungen sollen Neugier und die Lust auf das Experimentieren wecken und damit schöpferische Wege für neue Erfahrung ermöglichen.

Als Begleiter und Betreuer werden erfahrene und fachkompetente Erwachsene zur Verfügung stehen.

Die Teilnahme an den Werkstätten beruht auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. In ausgewiesenen Werkstätten können sich interessierte Eltern beteiligen.

 

Das Kennenlernen grundlegender handwerklicher Fertigkeiten und Techniken, die Sensibilisierung für Material und Werkzeug und die damit verbundenen Ausdrucksmöglichkeiten eröffnen SPIEL-RÄUME für gestalterische Ideen. Die regelmäßige Teilnahme an Kursen und Projekten ist erwünscht, um Ideen und Vorstellungen der Kinder reifen zu lassen.

 

Interaktive Prozesse des Sehens, des Nachmachens, des Vergleichens, des Korrigierens, Umstellens und Präsentierens der Arbeit stehen im Mittelpunkt. In Ausstellungen werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Gleichberechtigt neben den Tätigkeiten in den Werkstätten sind die bewussten Wahrnehmungen und Beobachtungen der natürlichen Umwelt, wertvoller Landschaftsräume der näheren Umgebung, Denkmale der Kultur, Geschichte und Technik.

 

Das Kunsthaus beteiligt sich mit mobilen Werkstätten an Straßen- und Hoffesten und organisiert Malfeste im öffentlichen Raum.

 

Eine Fachbibliothek mit Anschauungsmaterial steht für die Arbeit in den Werkstätten zur Verfügung.

 

Besuche von wichtigen Kunstausstellungen im norddeutschen Raum werden angeboten.

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Die ersten Schritte

Schon im Mai 1994 startete das erste Projekt: „Mit Bäumen in unserer Stadt leben“. Der Güstrower Dendrologe Dr. Fritz Holst führte 30 Kinder der Richard-Wossidlo-Schule an alte und neue Bäume im Umfeld des Güstrower Domes und zeigte ihnen Besonderheiten. Anschließend zeichneten die Kinder,  experimentierten mit Holz und schöpften Papiere. Eine erste provisorische Unterkunft, in der auch an Tischen gearbeitet werden konnte, ermöglichte die Hausforscherin Frau Margrit Christensen aus Lübeck in ihrem Areal Kerstingstraße 2. Der damalige Stadtpräsident Eberhard Beyer öffnete das Foyer des Rathauses für eine erste Ausstellung des Kunsthauses und setzte sich dafür ein, dass in den leerstehenden Räumen der ehemaligen Volkshochschule am Domplatz 6 die geplanten Werkstätten des zukünftigen Kunsthauses eine erste Heimstatt finden könnten. Die Eröffnung fand am 7. Oktober 1994 statt.

 

Die Ausstattung der Werkstätten

Großzügige Spenden Güstrower Bürger und aus den alten Bundesländern sowie von Firmen und Vereinen aus der Region ermöglichten die erste Ausstattung. Tische, Stühle, auch Kinderstühle, Regale und Schränke wurden dem Verein geschenkt. 20 große Türblätter aus einer laufenden Produktion konnten als Staffelei und Präsentationsfläche genutzt werden. Nicht genutzte Wahlplakate verschiedener Parteien, Kopierpapier, Stifte, eine alte Wäschemangel als Druckpresse, Druckfarben und jede Menge ausgedienter Männeroberhemden zum Schutz der Kinder vor Verschmutzung ermöglichten einen wirkungsvollen und nachhaltigen Start.

Grundlage der weiteren Finanzierung waren die genehmigten Projektanträge zum Aufbau eines Kinder-Jugend-Kunsthauses des Arbeitsamtes, des Kreis- und Landesjugendamtes sowie die Zuwendungen aus dem Haushalt der Stadtverwaltung.

 

Beginn der Projektarbeit

Die Projektarbeit des Kinder-Jugend-Kunsthauses erfolgte auf zwei eng verknüpften Ebenen, die der pädagogischen Arbeit und die der Darstellung der Ergebnisse in der Öffentlichkeit. Die wöchentlichen Angebote der Frühförderung für Vorschulkinder, die der Werkstatt zum Malen und Zeichnen, die Arbeit in der Druck- und später auch der Keramikwerkstatt sowie die der Holzwerkstatt wurden durch spezielle Ferienangebote ergänzt. Für die Winterferien wurde ein besonderes Spektakel (Narrenfest 1995, Hexen-Kunst-Kessel 1996) organisiert, für die Osterferien das Gestalten von Eiern, für die Sommerferien das Sommerlager in Peetsch, für die Herbstferien das Projekt Wind und Drachen und für die Vorweihnachtszeit das Drucken von Grußkarten.

Dem Bedürfnis vieler Eltern, sich ihren Kindern gleich künstlerisch oder kunsthandwerklich kreativ zu betätigen, konnte mit Elternwerkstätten unter fachkundiger Anleitung entsprochen werden.

Projekte in und für die Öffentlichkeit der Stadt fanden mit Malfesten in der Straße Hageböcker Mauer 1994 und 1995, mit dem Gestalten von 50 Fahnen für die Innenstadt zur 1000-Jahrfeier Mecklenburgs, mit dem Bau eine Seezeichens zum Inselseefest 1995, mit mobilen Werkstätten zum Güstrower Stadtfest und zum Fest „Güstrow kocht auf“ großen Zuspruch. Kleine Kunstausstellungen im Rathaus, im Haus der Kirche, in den Räumen der Wohnungsgesellschaft Güstrow und im Familienzentrum der AWO Güstrow etablierten die Anliegen des Kinder-Jugend-Kunsthauses in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit.

 

Notwendige Umzüge in neue Räume

Dem provisorischen Start im Gebäude Kersting Straße 2 folgte im gleichen Jahr 1994 der Einzug in das denkmalgeschützte Haus am Domplatz 6. Doch das sanierungsbedürftige Gebäude musste 1996 freigeräumt werden. Als Ersatz ermöglichte die Stadtverwaltung den Einzug in das leerstehende Gebäude in der Baustraße 3-5. Aber auch hier nagte der Zahn der Zeit an der Substanz des Hauses. Es musste 1997 wieder freigezogen werden. Das neue, als dauerhafte Lösung gedachte Quartier, fand sich im in den Räumen des ehemaligen Kindergartens „Märchengrund“ im Schwarzen Weg. Die Nachbarschaft Wand an Wand zum bekannten Diskotreff STUK war zwar gewöhnungsbedürftig, bot aber räumlich deutliche Verbesserungen für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Über 13 Jahre lang fanden Kinder aus Güstrow und der näheren Umgebung hier im Kunsthaus eine anregende Atmosphäre, geachtete und beliebte pädagogische Betreuer/innen und ein materielles Umfeld, was kreatives Arbeiten förderte.

Der Garten am Schwarzen Weg sah einen Lehmbrennofen und eine Lehmhütte, im Freien zeichnende Kinder und Erwachsene, war eine grüne Oase für Arbeit und Entspannung zugleich.

Und doch lag das Kunsthaus abseits des Zentrums, es wurde zu klein für die sich entwickelnden Werkstätten. Die Idee, die alte Domschule für das Kunsthaus herzurichten, musste verworfen werden. Aber es gelang, die Stadtvertreter zur Zustimmung zum Erwerb und zur Vermietung der Baustraße 3-5 an das Kunsthaus zu bewegen. So waren wir ab Mai 2009 wieder an einem Ort, den wir schon kannten, der nun aber saniert und erweitert war. Wir wollen hier nicht wieder weg! Hier können wir die großen Fenster und Türen zur Stadt hin öffnen!

 

Mitstreiterinnen und Mitstreiter:

Die Liste der Mitwirkenden ist sehr lang. Wir haben es immer als Bereicherung empfunden, wenn neue Leute mit den verschiedensten Ideen an das Kunsthaus kamen. Der Abschied von langjährigen Mitarbeitern war dennoch immer schmerzhaft. Ihnen allen war und ist die ganz besondere Zuwendung zu den Kindern und Jugendlichen gemeinsam, auch das Herangehen an das schöpferische Tun.

Unser Anspruch war und ist, gut ausgebildete und vor allem leidenschaftliche Menschen als Dozenten zu gewinnen.

Waren die ersten Dozenten noch in Beschäftigungsverhältnissen des „II.Arbeitsmarktes“, also als „ABMer“ oder „SAMer“, tätig, verbesserte sich die Lage mit dem Jahr 2005, als es den Kinder- und Jugendkunstschulen und ihrem Dachverband gelang, eine dauerhafte Förderung der Kunstschulen im Land Mecklenburg Vorpommern zu erstreiten.

Nun konnte es auch eine hauptamtliche Stelle für eine Leiterin geben.

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren und sind:

Silke Schulze

Jutta Immelmann

Silke Gehrke

Dorothe Brandt

Lars Lehmann

Magdalene Schröter

Matthias Ebert

Annelie Fritzsche

Knut Nitschmann

Egbert Pietzsch

Arndt Weigend

Barbara Ebert

Petra Zobel

Ute Mohns

Dana Jeschke

Martin Immelmann

Monika Lawrenz

Elisabeth Schönefeld

Gabriele Hesse

Sabine Boldt-Sinnecker

Annette Riedel

Henning Spitzer

Takwe Kaenders

Andreas Gottschalk

Heike Hauer

Barbara Wetzel

Hannes Schützler

Yibo Beck

Katrin Otolski

Maxi Mohns

Eleonore Behrens

Bettina Korn

 

und in Workshops und Ferienangeboten viele, viele andere mehr

 

 

Mitglied in Dachverbänden:

Das Kinder-Jugend-Kunsthaus ist Mitglied im Verein „Die Jugendkunstschulen im MV e.V.“. Außerdem gehört das Kunsthaus dem Bundesverband der Jugendkunstschulen BJKE an.

 

Tag für Tag

Sind die Werkstätten mit Kurskindern belebt, nahezu jede Woche gibt es Projekttage, an so manchem Wochenende finden sich Leute zu Workshops zusammen.

Die Ferienzeiten

..sind Zeiten für Werkstattwochen. Manche kehren immer wieder, wie die Drachenwerkstatt und Allerlei Ei, auch die Trickfilmwerkstatt und seit den letzten Jahren Street Art. Die „blinden Augen“, die gesicherten Fenster leerstehender Gebäude in der Innenstadt, wurden dabei mit Bildern und Texten wieder sehend gemacht.

Das Kunsthauswochenende

Meistens arbeiten wir für andere. Was aber tun wir für uns?

Seit dem Jahre 2002 gönnen sich die Vereinsmitglieder und Freunde ein Werkstattwochenende im September: zunächst in Serrahn, einmalig in Kirch Kogel, nunmehr in Neu Sammit. Kinder und Eltern gemeinsam, ungezwungen und in Harmonie. Zeichnen und malen in der Natur, fotografieren im Morgennebel, gestalten mit den Sachen des Waldes, immer wieder filzen, auch schmieden, jedes Mal ist etwas Neues dabei. Hier kann man den eigenen „Speicher“ auffüllen.

Die Kunstnacht,

der internationale Museumstag, das Entenrennen, das Brunnenfest, das NUP-Fest, der Familientag der AWO und vieles mehr findet seit Jahren immer auch unter Beteiligung des  Kunsthaus statt, auch wandelten wundersame Gestalten zur Lavendelblütenzeit durch den Schlossgarten. Es gibt ebenso Fans des indischen Tempeltanzes, die jedes Jahr auf einen öffentliche Auftritt warten. Der Rote-Faden-Tag hat ebenso bereits Tradition.

 

Die Anerkennung

Die Arbeit des Kunsthauses ist mittlerweile nicht nur allgemein geschätzt, sondern auch preisgekrönt mit dem Preis Jugendmedizin im Jahr 2008 und mit dem

3.Preis beim bundesweiten Wettbewerb „Rauskommen - der Jugendkunstschuleffekt".

Außerdem hat sich das Kunsthaus einer strengen Prüfung durch eine Kommission des Kultusministeriums unterzogen und darf seit dem Jahr 2003 den Titel

„Staatlich anerkannte Kinder- und Jugendkunstschule“ tragen.

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FSJ-ler

unterstützen seit dem Jahr 2010 die Arbeit der Dozenten.

Die jungen Leute entwickeln auch eigene Projekte, veranstalten Workshops und Ausstellungen.

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Der Text ist bereits zu lang. Das Unterfangen, auf alle besonderen Ereignisse einzugehen, muss scheitern.

Fassen wir zusammen:

Das Konzept des Kunsthauses hat Bestand. Das Beständigste aber ist die Veränderung. Bleiben wir also gespannt auf die nächsten Jahre.

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